"Bin ich für den Beruf des Landschaftsgärtners geeignet?" – Diese Frage lässt sich am sichersten mit einem 3- bis 4-wöchigen Ferienjob als Helfer beantworten (kein unvergütetes Praktikum, lassen Sie sich nicht ausnutzen!). Damit Sie aber keine wertvolle Zeit verlieren, sollten Sie diese Seite aufmerksam durchlesen. Nachfolgend finden Sie einige Punkte, die Ihnen eine erste Entscheidungshilfe geben, damit Sie dem Berufsalltag mit realistischen Erwartungen gegenübertreten.
Am wichtigsten in dem Beruf sind Teamfähigkeit und Lernfähigkeit; ebenso der Wille zu lernen. Ein wenig Spaß und Interesse am Umgang mit der Natur sowie ein Gefühl für Pflanzen, Wasser und Naturmaterialien sollten Sie natürlich auch mitbringen ;-). Im Garten- und Landschaftsbau haben ca. 2/3 der gärtnerisch Beschäftigten ihren Schwerpunkt auf dem Grauen Bereich (Stein); der Grüne Bereich (Pflanzen) wird nur von ca. 1/3 abgedeckt. Der Anteil der nicht auf einen Bereich Spezialisierten ist noch geringer.
Sie sollten leidenschaftlich gerne im Freien arbeiten und gute körperliche Voraussetzungen mitbringen. Wer beispielsweise an Heuschnupfen leidet, kann noch so durchtrainiert sein. Landschaftsgärtner arbeiten bei fast jedem Wetter; egal ob in sengender Sommerhitze, bei Dauerregen oder im feucht-kalten Spätherbst. Auf wettertolerante Vorgesetzte können Sie sich nicht verlassen – vor allem nicht, wenn ein Auftrag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein muss. Denn Landschaftsgärtner sind, vereinfacht gesagt, filigrane Bauarbeiter mit einem Schwerpunkt auf Natur. Von Ihnen wird täglich ein hohes Maß an Flexibilität, Ausdauer, Willenskraft und physischer Konsequenz gefordert. Sie sind Frühaufsteher und Spätheimkommer; vor allem zwischen Spätfrühling und Frühherbst, wenn die Tage lang sind und die Nächte kurz. Der GaLaBau hat ein bisschen was von Bundeswehr: An manchen Tagen werden Sie bis an Ihre Grenzen geführt, und manchmal darüber hinaus.
Ohne Grips kommen Sie in diesem Beruf ebenfalls nicht weit: Wer Gärten gestalten will, muss vorausdenken können und viel über ökologische Zusammenhänge lernen. Er muss wissen, wie Pflanzen sich zueinander verhalten, wie Ökosysteme funktionieren, wo Schwierigkeiten entstehen, wie sie zu lösen sind, und wie sich die von ihm gestalteten Grünanlagen in ein paar Jahren entwickeln werden. Hilfreich sind dabei ein Gespür für natürliche Ästhetik und eine weitreichende Vorstellungskraft. Aber auch technisches Verständnis für den Umgang mit Geräten, Maschinen und Fahrzeugen erleichtert Ihnen das Leben ungemein. Verantwortungsbewusstes Tun und Handeln mit Lebewesen und Material wird somit zur Selbstverständlichkeit.
Allgemein bietet Ihnen der Garten- und Landschaftsbau immer neue Herausforderungen und sehr viel Abwechslung. Sie haben immer neue Gegebenheiten vor Ort, werden immer neue Menschen treffen, auf deren Bedürfnisse Sie sich einstellen müssen, und Sie haben wenig Routine in Ihrem Alltag. Natürlich existieren für bestimmte Arbeiten zwar grundlegende Schemen und Abläufe, die müssen aber individuell an jeden Auftrag angepasst und in ihren zahlreiche Ausnahmen berücksichtigt werden. Weiterhin sollten Sie sich als kritikfähig und durchsetzungsfähig im richtigen Moment erweisen.